Fütterung

Fütterung – die unendliche Geschichte

Diskussionen um das „richtige“ Hundefutter grenzen oftmals an Glaubenskriege. Nicht zuletzt, weil natürlich jeder meint, für sein Tier das Beste, oder zumindest etwas Gutes zu tun. Auch wir waren immer überzeugt, ein vernünftiges Futter für unsere Hunde bereitzustellen, egal, welche Sorte an Trockenfutter das in den letzten 10 Jahren war oder eben nun mit Rohfütterung.

Der Hund ist mittlerweile zum Allesfresser mutiert, Fleisch sollte aber aufgrund der Anatomie der Hauptbestandteil der Ernährung sein. Soweit sind sich beinahe alle einig – aber was bedeuten zB. Aufschriften „mit Hühnchen“ tatsächlich und was ist nun „gutes“ Futter?

Das Angebot ist groß, die Werbung mindestens so suggestiv, wie auch bei menschlichen Produkten… und was nun tatsächlich gut, notwendig oder vielleicht sogar schädlich ist, kaum noch zu durchblicken. Auch sollte man sich nicht unbedingt auf verschiedene Warentestsergebnisse verlassen – denn nur weil festgestellt wird, daß zB. die geschlossene Deklarierung (dazu weiter unten mehr) übereinstimmt und daher das Futter als „sehr gut“ beurteilt wird, heißt das noch lange nicht, daß es auch wirklich qualitativ empfehlenswert ist! Dabei sind einige grundsätzliche Informationen gar nicht so kompliziert und mit etwas Hausverstand sogar recht logisch

Realismus – Regel Nr. 1

Hundefutterherstellung ist ein Geschäftszweig. Wie immer und überall im Geschäftsleben ist Gewinnoptimierung – heißt möglichst geringer Aufwand bei höchstmöglichem Ertrag – das Ziel. Günstige Ressourcenbeschaffung, Ersatz teuerer natürlicher Grundbestandteile durch künstliche, chemische, Hinzufügen von Geschmacksverstärkern und optimaler Absatz (lange Haltbarkeit, Temperaturunempfindlichkeit des Produktes) sind im heutigen Geschäftsleben normale Optimierungsmaßnahmen.

Realismus – Regel Nr. 2

Gute Werbung verkauft das Produkt. Nicht der tatsächliche Inhalt. Großes Werbebudget, Züchterbindung durch Gratisfutter oder zumindest günstige Konditionen, Sponsoring von Fernsehveranstaltungen – all das steigert den Bekanntheitsgrad, den Ruf und damit – den Absatz.

Die Deklarierung

Es gibt einfache gesetzliche Regelungen zur Deklarierung von Futter.

 Grundsätzlich gibt es die geschlossene oder offene Deklarierung der Inhalte. Geschlossene Deklarierung bedeutet, daß Bestandteile in Großgruppen zusammengefaßt werden können (zB. „leisch und tierische Nebenprodukte“ oder „etreide“). Bei der geschlossenen Deklarierung ist es nicht möglich, die tatsächlichen Zutaten und auch deren Mengenverhältnis zu erkennen, oft ist nicht einmal zu sagen, das Fleisch welchen Tieres enthalten ist und welche weiteren Körperbestandteile (Hufe, Hörner, Schnäbel, Knochen, Sehnen, Fell, Schwarten,…. Bei der offenen Deklarierung ist das nicht möglich, hier müssen die Zutaten getrennt angeführt werden.

 Die Reihenfolge der angegebenen Zutaten bedeutet automatisch auch das Mengenverhältnis. Die Zutat, die an erster Stelle angeführt wird, ist auch im höchsten Ausmaß enthalten. Zu beachten ist allerdings, daß Fleisch als feuchter Bestandteil in der Menge auf ca. 1/3 im Trockenfutter einreduziert wird…dadurch kann sich die Reihenfolge durchaus deutlich verändern. Ebenfalls täuscht das Verhältnis, wenn verschiedene Getreidesorten aufgesplittet angeführt werden – somit kann eine Fleischangabe 3,4 verschiedenen nachfolgenden Getreidesorten gegenüber stehen und damit doch wieder deutlich in der Minderheit sein.

 Um auf einem Futter mit zB. „mit Lamm und Reis“ oder „it Hühnchen“ werben zu können, reichen bereist 4 (!)% dieser Zutat. Der Rest? Nunja.

 Nun noch eine letzte Information. Fleisch enthält Protein. Tatsächlich hoher Fleischanteil im Futter bedingt also zwingend einen höheren Proteinanteil.

Hält man sich diese Information vor Augen, fällt es nun schon wesentlich leichter, sich für ein „gutes“ Hundefutter zu entscheiden – und es gibt durchaus auch unter diesen Gesichtspunkten aus meiner persönlichen Sicht sehr gute Trockenfuttersorten! Es sind dann nur nicht zwangsläufig jene, die in großen Tierhandlungen mit viel Werbeaufwand vertrieben werden – auch nicht unbedingt jene, die in verschiedenen Tierarztpraxen aufliegen (aus gesundheitlichen Gründen notwendiges Spezialfutter ausgenommen). Die Mühe, sich die Inhaltsstoffe selbst durchzulesen, zu hinterfragen und dann zu entscheiden, nehme ich niemandem ab…;-)

Wir selbst haben uns doch schon vor längerer Zeit entschieden, unsere Hunde mit Rohfutter zu ernähren. Das erscheint anfangs kompliziert und mühsam, läuft aber schon nach kurzer Zeit problemlos – und ist selbst unter Einberechnung der Treibstoffkosten für die Einkaufsfahrten von Fleisch, Knochen usw. für uns nicht teurer als vergleichsweise gutes Trockenfutter. Und wenn ich etwas kann, dann ist das realistisch kalkulieren

Kurz zusammengefaßt, warum wir uns für Rohfütterung entschieden haben:

Ich weiß, was ich für mein Geld kriege und auch, was ich meinen Hunden füttere. Man kann auch von McDoof leben, aber für jeden Tag gesund (nach heutigen Maßstäben) ist es deshalb noch lange nicht.

Meine Hunde sind mein Hobby, da zählt Zeitaufwand für ein bisserl Gemüsemixen oder mal Innereien abpacken (so alle 2 Monate) nicht.

Ich kann nicht nur in der Menge des Futters steuern. Die Jungs brauchen je nach Jahreszeit und Belastung unterschiedlich viel an Energie. Und da bin ich lieber mit Ölen usw. flexibel, als einfach nur die Gesamtfuttermenge erhöhen zu müssen (und dadurch ev. die Verdauung mit Riesenportionen zusätzlich zu belasten).

Unsere Oldies haben ihren „alten“ Zahnstein aus 9 Jahren Trockenfutter nach 6 Monaten Rohfütterung fast vollständig wieder abgebaut . Also für die Zähne definitiv Entscheidung PRO Rohfütterung.

Wir haben immer unterschiedlichstes Obst und Gemüse zu Hause und leben demnach selbst auch gesünder. War vorher definitv nicht so, weil in einem 2-Personen-Haushalt halt nunmal sonst relativ schnell Obst und Gemüse verdirbt.

Die Jungs haben allesamt noch bessere Fellstruktur (wobei – richtig schlecht war die nie); griffiger mit mehr Unterwolle (was für die Draußen-Arbeit im Winter ein klares Plus ist!)

last but not least: die Jungs lieben es! Es geht nichts über den verzückten Ausdruck, wenn sie ihren fast 1/2-kg-Fleischbrocken am Stück zernagen…

Natürlich werden genug Hunde auch mit Billigtrockenfutter alt! Aber ich verlasse mich lieber nicht darauf und gönne meinen Hunden gerne frische Nahrungsmittel. Meint mein Hausverstand 😉

Hier ein sehr interessanter Link, der wirkliche Hilfe im Begriffsdschungel gibt: http://www.hund-und-futter.de/

 

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